BORNHEIM – Mit diesem Andrang hatte sogar Ortsbürgermeisterin Renate Steingaß nicht gerechnet. Aber für sie sind die 50 Bürger, die sich kurzfristig für das Pressefoto zusammengefunden haben und auf das neue Logo der Gemeinde anstoßen, der eindeutige Beleg, dass das Motiv genau die richtige Wahl war. „Die Menschen identifizieren sich damit, finden es schön und tragen es mit Stolz“, sagt Steingaß. Jetzt muss es nur noch in die weite Welt getragen werden. Damit zukünftig jeder beim Anblick des neuen Markenzeichens sofort weiß, mit welchem der sechs Bornheims in Deutschland er es zu tun hat.
Vom Vorhaben zur Umsetzung in zwei Jahren
Zwei Jahre dauerte es von der Idee bis zum fertigen Resultat. Seit der 1250-Jahr-Feier Mitte Juni prangt das Logo des rheinhessischen Bornheims zwar schon am Ortseingang, aber begossen wurde das große Metallschild an der Sandsteinmauer, auf dem der Bornheimer Kuckucksturm im abstrakten Rebenmeer zu sehen ist, noch nicht, gibt Steingaß zu. „Das holen wir jetzt eben nach“, sagt die Ortsbürgermeisterin, um danach auf die Schnelle ein paar zusätzliche Flaschen Wein und die ebenfalls mit dem Bornheimer Wahrzeichen bedruckten Gläser aus den Kartons zu holen.
Dass es aber gerade dieses Logo geworden ist, mit dem die Gemeinde zukünftig für sich werben möchte, ist nicht selbstverständlich. Denn es gab einige Entwürfe zu Beginn der Ideenfindung. Aber wirklich überzeugen konnte keiner. Zu bunt und schwer realisierbar, befanden Arbeitsgruppe und Ortsgemeinderat. Sie hätten einfach den Anforderungen der Ortsgemeinde nicht genügt, sagt Steingaß. „Dabei waren sie sehr schön“, sagt Christine Bayer. Die Webdesignerin wurde im zweiten Schritt mit ins Boot geholt. Es ist ihr Werk, das fortan nicht nur den Ortseingang ziert.
Dabei wussten Ortsgemeinderat und Arbeitsgruppe von Beginn an genau, was das neue Markenzeichen bieten muss: Einen klaren Bezug zum Ort sollte es haben. Und das in doppelter Funktion. Zum einen durch ein Markenzeichen. Zum andern durch die Würdigung von Winzern und Landwirten. Klingt nach einem bunten Logo. Genau das wollten die Verantwortlichen auch. „Aber es muss auch einfarbig funktionieren“, sagt Bayer. Die Webdesignerin hat alle diese Anforderungen in einen Entwurf gepackt. Und der ist nun am Ortseingang, auf den Poloshirts der Veranstaltungshelfer und eben auf den Weingläsern der Gemeinde zu finden. „Das ist aber erst der Anfang“, verspricht Steingaß.
Merchandising und Fanartikel wären durchaus eine Überlegung wert, erklärt die Ortschefin und fängt dann an zu lachen. Das sei vielleicht ein bisschen arg hoch gegriffen, gibt die Ortschefin zu. Aber dass es in naher Zukunft das eine oder andere Souvenir geben könnte, das den Kuckucksturm im grünen Rebenmeer zeigt und als Mitbringsel in den Taschen der Touristen landen könnte, sei nicht auszuschließen.
„Es fördert den Gemeinschaftssinn und den Wiedererkennungswert“, fasst die Ortschefin die Wirkung zusammen. Christine Bayer ist derweil einfach nur stolz. Stolz darauf, dass ihre Idee einem ganzen Ort Identität gibt. Und das Dorf, das ist hin und weg von ihrem neuen Markenzeichen. „Lob und Anerkennung ist schließlich des Künstlers Brot“, sagt Bayer und strahlt über das ganze Gesicht. So wie auch die Bornheimer, die gekommen sind, um das neue Logo inoffiziell einzuweihen.
Währenddessen fährt ein Auto am Ortseingang vorbei und hupt. Vielleicht ein Tourist, der nun auf den ersten Blick weiß, mit welchem Bornheim er es zu tun hat.