Leben in Bornheim

Bornheimer Portrait

Das Bornheimer Portrait bietet einen kurzen Überblick zu Bornheimer Daten. Wenn Sie mehr Details erfahren wollen, lesen Sie bitte die Ortshistorie des ehemaligen Bornheimer Lehrers Hans Hauburger.

Das Wappen der Gemeinde Bornheim zeigt im zweigeteilten Schild auf der rechten Seite, weißgerahmt auf schwarzem Grund ein in Silber gehaltener schattierter rot bezungter Löwe. Auf der linken Seite, im silbernen Feld, eine kobaltblaue, schattierte Schrotleiter.

Anmerkung: Eine Schrotleiter ist ein leiterartiges Gerät, das in schräger Lage als Unterlage gebraucht wurde, um Fässer in einen oder aus einem Keller, von einem oder auf einen Wagen zu schaffen. Die Schrotleiter im Ortswappen weist darauf hin, dass der Weinbau und -handel schon von alters her in Bornheim Bedeutung hatte.

Die Geschichte von Bornheim ist weit über 1200 Jahre zurück urkundlich belegt. Funde aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit im und um den Ort lassen vermuten, dass hier jedoch schon vor über 5000 Jahren Menschen lebten. Die Kelten verbrannten ihre Toten im heiligen Hain am „Wissberg“. Im Bereich der Eulenhecke ist eine „villa rustica“ (Bauernhof) der Römerzeit nachgewiesen. Ein ausgedehnter Reihengräberfriedhof, dessen letzte Funde aus dem Jahr 1949 heute im Alzeyer Museum zu finden sind, bestand um das Jahr 500 nach Christus und lässt auf die Größe der Besiedlung durch die Franken schließen. Nach den reichen Grabbeigaben an Waffen, Gefäßen, Schmuck und Weingläsern oder –schalen zu urteilen, dürfte es den Bürgern recht gut gegangen sein.

(Genaue Daten und Fundorte sind dem Link Ortshistorie zu entnehmen.)

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Eingebettet in einer Talmulde liegt Bornheim im Herzen des rheinhessischen Hügellandes. Es wird immer wieder gemutmaßt, dass Quellen, die am Fuße der Oswaldhöhe und in der Umgebung des Ortes entsprangen, „Born“heim seinen Namen gegeben haben könnten – eine Legende. Die Endung „heim“, die in Rheinhessen häufig vorkommt, lässt ganz klar auf die Herrschaft der Franken schließen. Bei der fränkischen Landname bekamen die meisten rheinhessischen Dörfer ihre Namen, sie enden mit „-heim“. Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass das in Bornheim anders gewesen sein soll. Die Franken waren, wie alle Germanen, Bauern und siedelten mit ihren Sippen, so enstanden unsere Dörfer. Die Heerkönige belohnten ihre militärischen Führer mit Land und siedelten sie als Wehrbauern an. Sie gründeten einen Bauernhof, das war ihr „Heim“ und dieser Name übertrug sich auf die Höfe der Wehrbauern. Vor der Endung „heim“ wird der Name des ersten Besitzers genannt. Das war bei uns in Bornheim der Brunicho, ein damals weit verbreiteter Name.

Der erste Bornheimer hieß also Brunicho und gab dem Dorf seinen Namen. Aus Brunheim wurde im Laufe der Zeit Bornheim. Es stimmt nicht, dass Bornheim von Born oder Brunnen abgeleitet ist, auch wenn es noch so oft erzählt wird.

Leider ist vom fränkischen Brunheim nichts erhalten geblieben, denn die Häuser waren aus Holz oder Fachwerk und befanden sich wahrscheinlich innerhalb des heutigen alten Dorfbereiches. Nur ein Reihengräberfriedhof gibt uns Kunde von der damaligen Besiedlung. Er wurde im Jahr 1949 im Garten von Wilhelm Gustav Weidmann, Hindenburgring 2, beim Aushub eines tiefen Kellers freigelegt.

Die Oswaldhöhe war zur Zeit germanischer Herrschaft der Thingplatz. Heute ist sie, von Wald bedeckt, ein beliebter Versammlungsort für Jung und Alt. Zwischenzeitlich wurden unterhalb Steine gebrochen, um Schotter für die nahe vorbeiführende „Pariser Chaussee“ zu gewinnen.

Neben Ackerbau und Viehzucht hatte der Weinbau bereits zur Römerzeit große Bedeutung für die Bewohner von Bornheim erlangt. In einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch (Ried) aus dem Jahre 768 finden die Bornheimer Weinberge besondere Erwähnung. Seit dem frühen Mittelalter gehört das Dorf zu den Wild- und Rheingrafen, an die es den „Zehnten“ abgeben mußte. Nach der Eroberung des heutigen Rheinhessens durch Napoleon gehörte Bornheim zum Kanton Alzey im Departement Donnersberg.

Durch seine Lage in der Nähe alter Heerstraßen wurde Bornheim oft von Zerstörungen heimgesucht und seine Einwohner hatten unter den Schrecken und Folgen der Kriege zu leiden. Mit Fleiß und Zielstrebigkeit bauten sie ihren Ort immer wieder auf und bewahrten ihm den für ein Bauerndorf typischen Charakter. Im alten Ortskern ist die Form des fränkischen Haufendorfes noch erkennbar.

Spuren der adeligen Güter in Bornheim lassen sich aus den Abgabebüchern des Zehnten nachweisen. Das größte war der Chumbder Hof, eine Gründung des Klosters Chumbd bei Simmern im Hunsrück. Wie manche andere Zisterzienserklöster kam der Chumbder Hof im Zuge der Säkularisation unter kurpfälzische Herrschaft. Auch das Kloster Ruppertsberg bei Bingen besaß in Bornheim den Ruppertsberger Hof. Im Volksmund hieß er „Nonnenhof“, da er zu den Benediktinerinnen von Ruppertsberg gehörte, die später das bekannte Kloster Eibingen gründeten. Ein weiterer adeliger Besitz in Bornheim in der Eulenhecke, der 1446 einen Besitz von fast 160 Morgen hatte, musste seinen Zehnten an das Augustiner-Chorherrenstift in Flonheim abgeben.

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Bornheim ist stolz auf seine altehrwürdige Kirche, deren Krypta aus der Karolingerzeit stammt. Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche datiert vom Jahr 1241. Im gotischen Turm, der wesentlich älter sein dürfte, ist die wohl älteste Glocke Rheinhessens aus der Mitte des 13. Jahrhunderts zu finden. Erzbischof Konrad von Köln übereignete die Pfarrkirche samt Einkünften dem Kloster Chumbd. Das barocke Hauptschiff trägt die Jahreszahl 1727.

Die Gemeinde Bornheim verstand es, die kommunalen Versorgungseinrichtungen ständig auszubauen. Das ermöglichte u.a. seit Mitte der achtziger Jahre die Erschließung von zwei Neubaugebieten, die den Ort nach Nordosten hin erweiterten.

Über die nahen Autobahnanschlüsse wurden die Wirtschaftszentren Rhein-Main und Rhein-Neckar leicht erreichbar, was natürlich auch der Wirtschaftskraft des Ortes und seiner Bevölkerungsstruktur zu gute kam. In den vergangenen Jahren ist die Einwohnerzahl stetig bis auf heute 802 Personen angewachsen, Diese Entwicklung zeugt von der Attraktivität und hohen Akzeptanz des Weindorfes in der „Rheinhessischen Schweiz“.

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Der Weinbau prägt, wie bereits gesagt, seit der Römerzeit wesentlich den Charakter des Dorfes. Bornheim gehört zu den regenärmsten Orten Deutschlands und mit überdurchschnittlich viel Sonnenschein bieten die bekannten Lagen seiner Weinberge beste Voraussetzungen zum Gedeihen exzellenter „Tröpfchen“.Noch etwa zehn Weinbaubetriebe, zwei Weinkommissionäre sowie zwei Weinkellereien sind auch heute noch die Existenzgrundlage für viele Bornheimer. Der hochmoderne, 1981 von 99 Winzern gegründete Betrieb der Erzeugergemeinschaft „Goldenes Rheinhessen“ darf als Aushängeschild für Bornheimer und Rheinhessenweine bezeichnet werden. Hier werden die Weine der Mitglieder marktgerecht ausgebaut und für die Zukunft in den Wettbewerb geschickt. Allein im Jahr 2004 wurden hier über 9 Millionen Kilogramm Trauben verarbeitet. Eine Betriebserweiterung an der Mainzer Landstraße wurde 2007 verwirklicht. Damit verfügt die Erzeugergemeinschaft über ein Kapazitätsvolumen von insgesamt 45 Millionen Liter.

Weit über die Grenzen von Bornheim ist die Eisdiele beliebt und bekannt, die in den Sommermonaten Gäste aus nahezu ganz Rheinhessen und sogar von der rechtsrheinischen Seite anzieht.

In Bornheim sind weiter ansässig:

eine Werkzeugstahl- und Präzisionsschleiferei
eine Stahlhandlung
einAmbulanter Krankenpflegedienst
ein EDV-Service Unternehmen
die Raffeisenbank Alzey-Land, sowie Unternehmen aus dem Bereich Sicherheitsdienste und Gebäudemanagement

Die Bornheimer Kinder besuchen zusammen mit den Kindern aus dem benachbarten Lonsheim den evangelischen Kindergarten in Bornheim.

Die ehemalige Schule, 1897 erbaut, beherbergt heute das Rathaus von Bornheim und das Feuerwehrgerätehaus. Die in den 60er Jahren neu gebaute Schule in der Bahnhofstraße wurde 1984 zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut und 2010 abgerissen. Heute steht an dieser Stelle das 2012 eingeweihte Gemeindezentrum Oswaldhöhe.

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Im Zuge der Schulreformen besteht für die Schüler Busverbindung zur Grund- und Hauptschule in Flonheim und zu den weiterführenden Schulen in Alzey.

Ende der 60er Jahre haben sich alle Bornheimerinnen und Bornheimer in vorbildlichem Gemeinsinn zusammengeschlossen und für ihr „Dorf des Weines und der Rosen“ fünfmal die Auszeichnung als schönstes Dorf von Rheinhessen gewonnen. 1973 wurde dieser Teamgeist auf Bundesebene mit der Goldmedaille im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ belohnt.

Gesellschaftliche Aktivitäten im Ort werden mitgetragen von:

dem Turnverein mit seinen verschiedenen Abteilungen,
dem Männergesangverein 1848
dem Chor „Thuma mina“,
dem Landfrauenverein,
der Freiwilligen Feuerwehr,
dem Förderverein Bornheim.

Mit großer finanzieller Unterstützung durch die Bürgerinnen und Bürger wurde im Jahr 2005 eine Aussegnungshalle am Bornheimer Friedhof gebaut.

Der lange gehegte Wunsch eines Radwegs nach Flonheim, dem Mittelzentrum mit Schulen und vielfältigen Sportstätten wurde ebenfalls umgesetzt und auch nach Lonsheim führt endlich ein Radweg und erfreut die Bürger.

Der neu gewählte Gemeinderat freut sich über die eifrige (hoffentlich anhaltende!) Mitarbeit der Einwohner bei den diversen Verschönerungsmaßnahmen im Ort wie die Pflege von Blumenschmuck, Rosen, Spielplätzen und das „Wachküssen“ verschiedener in den Jahren zugewachsener Ruheplätze in den Weinbergen mit herrlicher Fernsicht.