An gleicher Stelle wie das alte Rathaus wurde das neue Rat- und
Schulhaus 1898 eingeweiht. Es bekam oben einen geräumigen
Schulsaal und im Erdgeschoss die Bürgermeisterei und das Spritzenhaus der Feuerwehr. Auch eine Arrestzelle, genannt
Betzenkämmerchen, gab es. Der Eingang befndet sich rechts neben der Treppe zum Rathaus. Das Betzenkämmerchen war dafür
gedacht, jemanden über Nacht einzusperren.
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Das Bornheimer Betzenkämmerchen
Beim Bau des neuen Schulhauses ab dem Jahre 1897 wurde unten rechts auch ein Betzenkämmerchen (Arrestkämmerchen) eingebaut. Der Eingang befindet sich rechts neben der Treppe zum Rathaus. Dasselbe war dafür gedacht, wenn erforderlich, jemand über Nacht einzusperren.
Selbst der für das Dorf tätige Nachtwächter, wenn er seinen Dienst nicht ordnungsgemäß ausübte, wurde am nächsten Tag so viele Stunden in das Betzenkämmerchen gesperrt, wie er in der Nacht versäumt hatte, oder er musste für jede Stunde 10 Kreuzer bezahlen. Nach Rücksprachen mit einigen alten Bornheimer Bürgern konnte sich niemand mehr an einen solchen Fall erinnern.
Ich selbst und auch noch einige ältere Bornheimer Bürger wissen noch, dass öfter ein mittelloser und etwas geistig behinderter Bornheimer Bürger Friedel Müller dort übernachtet hat, nachdem er keine Angehörigen mehr in Bornheim hatte. Verschiedene Bornheimer Familien unterstützten ihn dann öfters mit Essen. Auch machte er bei verschiedenen Landwirten landwirtschaftliche- und Stallarbeiten, damit er etwas zu Essen bekam. Am meisten arbeitete er jedoch bei Fritz Mohr und hat dort auf dem Schuppen und im Winter im warmen Stall geschlafen. Er verstarb im Jahre 1942 im Alter von 61 Jahren.
Als das Rathaus Ölheizung bekam, wurde das Betzenkämmerchen dann als Heiz- und Abstellraum verwendet.
Quelle: Festschrift „768 – 2018, 1250 Jahre Bornheim“, Kapitel „Das Bornheimer Betzenkämmerchen“ von Günter Flick